Das zweite Brennnesselseminar in Münsingen in diesem Jahr und wir hatten wieder Glück. Im Oktober kann es auf der Alb schon ungemütlich kalt sein und die alten Gebäude auf dem Albgut-Areal sind nicht so gut heizbar. Wir konnten die ganze Zeit draußen sein. Morgens war es noch etwas kühl, doch zur Not gibt es im Laden des Wollwerkes ganz viele kuschelige und wärmende Wollsachen. Dort werden auch meine Bücher und Karten verkauft, wundervolle Textilien aus Wolle und viele Brennnesseltextilien, dessen Garn aus Nepal stammt.
Die Teilnehmer kamen aus allen Richtungen und es gab regen und schönen Austausch über textile Themen, Gesundheit, auch Persönliches und Weltgeschehen. Während der Handarbeiten und beim leckeren Mittagessen im Restaurant mit Laden für Kaffee- und Schokoladenspezialitäten auf dem Areal gab es auch Zeit, sich ein bisschen kennenzulernen.
Martina und Christine haben für uns Kuchen gebacken und ich habe auch wieder ein paar Brennnesselspezialitäten mitgebracht. Es war bestens für uns gesorgt.
Kordel drehen, Nadelbinden, Papier schöpfen und Spinnen haben wir an den zwei Tagen gut untergebracht und es blieb auch dazwischen Zeit, im Laden zu schauen oder die ausgestellten Werkzeuge und textilen Kunstwerke zu betrachten. Ich habe mir ein wunderschönes gefilztes Sitzkissen und ein Buch über Wollverarbeitung gekauft, bei dem Martina vom Wollwerk ein spannendes und informatives Vorwort über die Entstehung der Wollverarbeitung geschrieben hat. Ein über 2 kg schweres Nachschlagewerk in dem verschiedene Schafrassen, Wollarten und Techniken beschrieben sind. (Schafwolle verarbeiten, Ulmer Verlag)
Am Sonntag war es noch mal richtig warm und passend zum Spinnen hat sogar der Wind am Nachmittag nachgelassen, sodass wir draußen spinnen konnten. Bei meinen Brennnesselgeschichten blieben so manche Ladenbesucher stehen, um zu lauschen. Es ist immer witzig, wie überrascht die Leute sind, wenn sie nachfragen, was das denn für Fasern sind, die wir verspinnen und wir "Brennnessel" sagen. Viele haben davon noch nie gehört, dabei war es vor der Industriealisierung eine wichtige Faserpflanze und vor allem, eine Faserpflanze für die Landlosen.
Eine Pflanze, die jeder finden kann, jeder kann sie erkennen und außerdem unterstützt sie die Heilung bei fast allen Krankheiten und ist auch noch eine Nahrungsquelle für uns, die uns mit allem, was wir brauchen, versorgt. Eine stark auf unser Bewusstsein wirkende Pflanze zudem, die angstlösend wirkt und unsere Wahrnehmung auf das Hier und Jetzt richtet.
Ich sehe mich auch immer etwas um, was ich dort entdecke und konnte ein paar Ziegen beobachten, die ein bisschen kämpften und sich aber auch zwischendrin zärtlich die Köpfe aneinander rieben. Wie schön!