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Brennnesselfaserseminar in Burgstall

Am 27. und 28. Oktober 2018 haben sich in Burgstall insgesamt vierzehn Brennnesselbegeisterte in meinem Seminar zusammengefunden und Fasern aus der Pflanze gewonnen. Wir begannen morgens mit einer kleinen Vorstellungsrunde und da war schon klar, dass jeder besondere Erfahrungen und auch künstlerische Fertigkeiten mitbrachte, die sie oder er gerne geteilt hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus England, Berlin, Leverkusen und aus der näheren Umgebung. Die Jüngste war noch kein Jahr alt :-).

 

Wir sind dann bald hinaus, um an der Murr geeignete Brennnesselstängel zu ernten, das Auge dafür zu entwickeln ist die Grundlage für eine möglichst einfache Weiterbearbeitung. Je nach Standort und Wachstumsphase, ist die Beschaffenheit der Stängel sehr verschieden.Gezeigt habe ich zu Beginn mein „Brennnessel-Ritual“: auf die Stirn, auf mein drittes Auge, drücke ich ein Brennnesselblatt, das kribbelt etwas und aktiviert diesen Bereich. Viele haben es unerschrocken ebenso gemacht. Ein einfaches und effektives Mittel, um im „Hier und Jetzt“ anzukommen. Nun waren alle beschäftigt im schönen Murrtal nach Stängeln zu schauen und ich konnte nebenbei für das Mittagessen und für Tee frische Brennnesselblätter sammeln.

 

Zurück im hellen und geräumigen Raum der Gemeindehalle wurde gemeinsam das Mittagessen gekocht. Es gab einen Brennnessel-Kürbis-Eintopf mit (Brennnessel-)Brot. So gestärkt, wurden am Nachmittag die Fasern vom Stängel abgezogen, auch dies erfordert eine spezielle Technik, die jeder schnell heraus hatte. Beim gemeinsamen, entspannten Tun, lernte man sich schnell kennen und es wurde auch viel gelacht. Zwischendurch gab es Kaffee und Tee und viele hatten leckeres Gebäck mitgebracht. Die „Anfänger“ waren erst etwas frustriert, weil die Fasern beim Bearbeiten immer weniger wurden. Als dann aber die seidigen Fäden sichtbar und fühlbar wurden und die ersten Kordeln gedreht waren, war doch jeder sehr glücklich mit dem Erschaffenem. Es entsteht quasi aus Nichts etwas Wertvolles, das ist eine besondere Erfahrung, die man kaum erklären kann! Auf einem Tisch lagen zum Anschauen Brennnesseltextilien und Proben von mir, mein handgezeichnetes Brennnesselbuch und weiteres über Kräuter, zwischendrin wurde das gerne angeschaut. Nach dem gemeinsamen Abendessen haben wir auch noch Brennnesselpapier hergestellt. Auch die noch frischen und deshalb holzigeren Brennnesselstränge haben wir noch ausgekocht, um auch diese Technik kennenzulernen. Da ein Klavier im Raum stand wurde zwischendrin musiziert und gesungen, auch eine Legende über die Brennnessel gab es zu hören und abends noch Gesang und Gitarrenmusik­ – eine schöne inspirierende Atmosphäre. Meine drei Übernachtungsgäste kamen dann noch zu mir mit nach Hause und voller neuer Eindrücke sind wir alle schnell eingeschlafen. Am nächsten Tag, berichteten zwei Teilnehmerinnen, dass die Brennnessel offenbar etwas bei Ihnen ausgelöst hat, im positivem Sinne.

 

Der Sonntag begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Wir mussten uns zusammenreißen, bald weiterzumachen, weil es so gemütlich war, wir aber noch einiges vor hatten. Denn nun wurde es spannend. Das Spinnen der Fasern ist die Belohnung für die doch eher mühsame Aufbereitung der Fasern. Für Neueinsteiger gab es eine kurze Einführung zum Spinnen, eine sehr spinnerfahrene Teilnehmerin übernahm diesen Part gerne. Sie zeigte uns auch das Wocken (auch Rocken genannt) der Fasern. Wer keine Spindel hatte, konnte sich noch eine einfache Spindel bauen. Das Mittagessen wurde wieder gemeinsam zubereitet. Diesmal Gemüse mit Kräutern und Yoghurt-Dip und dazu Brennnesselsalat! Dazu bin ich mit einer Teilnehmerin noch einmal hinaus, um Brennnesseln zu sammeln. Im Herbst und sogar im Winter kann man immer noch schöne frische Pflanzen finden. Am Nachmittag wurde dann entweder weitergesponnen und das nun getrocknete Papier gebügelt, Armbänder geflochten oder gedrillt. Außerdem zeigten und erzählten die Teilnehmerinnen viele Interessante Sachen: Es gab eine Feldenkrais-Behandlung, Blumen wurden aus Zweigen geschnitzt, die Technik des Korbbindens gezeigt, Tischdeko aus Brennnesselwurzel und Naturmaterialien hergestellt. Zum Schluss haben wir unsere Ergebnisse auf einem Tisch zusammengelegt, gemeinsam bewundert und fotografiert. Die Verabschiedung war dann sehr herzlich und einige wollen auf jeden Fall im Kontakt bleiben und sich weiter austauschen. Herzlichen Dank auch an Simone, die einige Bilder beigesteuert hat.

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