Bei einem Familientreffen wollten meine Geschwister, ihre Partner, meine Nichten und Neffen auch einmal wissen, wie meine Kräuterwanderungen so sind. Die Familie ist ja meist besonders kritisch :-) da musste ich schon schauen, dass für jeden was dabei ist. Brennnessel und Beifuß zum Beispiel für die Fußballer in der Familie: ich erzählte von Thor und Wotan, die auf diese Pflanzen schworen, um sich zu kräftigen. Stärkende Urtifikationen mit der Brennnessel und ein Gürtel aus Beifuß galten früher als sehr stärkend. Theseus aus der griechischen Mytologie, stärkte sich mit Löwenzahn zum Kampf gegen den Minotaurus. Ob sie dieses "Doping" in ihren Mannschaften wirklich vorschlagen werden, bleibt unsicher. Dass Bier durch die pflanzlichen Hormone im Hopfen gerade bei Männern eher dämpfend wirkt, weil die Mönche diese Zutat statt Brennnessel und Gundermann ersetzten, wurde interessiert zur Kenntnis genommen ... Der Sommer und Herbst war auch im Münsterland sehr trocken und der Tag wieder sehr warm. Viele Kräuter und Früchte sind deshalb sehr klein geblieben. Eigenartigerweise manches auch sehr üppig und groß. Eicheln und Bucheckern gibt es in diesem Jahr viele. Die Schlehen waren im Münsterland besonders groß, beinahe wie Pflaumen, auch Weißdorn gibt es massenhaft und teilweise sehr große Früchte. Der Holunder hingegen hängt sehr schwach mit seinen kleinen, teils vertrockneten Früchten herunter. Im Münsterland gab es sehr viele hohe Brennnesseln an den Feldrändern, die für die Fasergewinnung gut geeignet sind, da sie dort auf natürliche Art gerottet und getrocknet sind. Es war ein schöner Ausflug nach einem gemeinsamen Brunch und wir konnten feststellen, dass es auch in landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen einiges zu entdecken gibt und gerade die massenhaft vorkommenden Kräuter für uns sehr wertvoll sein können. Ich hoffe, ich kann damit die Landwirte in meiner Familie dazu bringen, an den Hecken in Zukunft ein bisschen mehr von den wertvollen Kräutern stehen zu lassen.